WHO-Netzwerk
Altersfreundliche Kommunen - weltweit vernetzt
WHO vernetzt altersfreundliche Kommunen digital
Das globale Netzwerk für Städte und Gemeinden der WHO wurde 2010 gegründet, um jene Kommunen zu vereinen, die sich besonders um eine altersfreundliche Infrastruktur und Atmosphäre bemühen. Dabei lag der Fokus von Beginn an auf möglichst konkreten Maßnahmen auf lokaler Ebene, die Hindernisse abbauen, Teilhabe ermöglichen und ein gesundes und aktives Altern fördern. Die Idee: alle Mitgliedskommunen teilen in dem digitalen Netzwerk ihre jeweiligen Projekte und Aktionen und berichten über Erfolge und Probleme dabei. Die anderen Kommunen können auf diese praktischen Erfahrungsberichte zugreifen, das Netzwerk für sich selbst als Ideenpool und Inspirationsquelle nutzen und bei relevanten Themen zudem den Austausch mit der anderen Kommune suchen. 1445 Städte und Gemeinden in 51 Ländern sind derzeit Mitglied in dem Netzwerk, darunter auch die Stadt Radevormwald.

Radevormwald erstes deutsches Mitglied
„Als Kommune muss man die Zeichen der Zeit erkennen“, sagt Kyra Springer, die Koordinatorin des Vereins „Aktiv 55 plus RadevormWald e.V.“, der dort im Auftrag der Stadt die Senioren- und Pflegeberatung übernimmt. Entstanden ist der Verein aus dem WHO-Projekt „Gesundes und Aktives Altern“, das in Radevormwald bereits 2002 bis 2004 durchgeführt wurde. Laut Springer sind viele verschiedene Vorschläge und Handlungsansätze aus diesem Projekt heraus entstanden, nicht zuletzt die Idee, beim WHO-Netzwerk „Age-friendly Cities and Communities“ Mitglied zu werden. „Wir haben die Idee damals an die Stadt herangetragen und auch der Bürgermeister war begeistert von der Chance der weltweiten Vernetzung“, so Springer. In Folge hat sich die Stadt mit einem umfangreichen Bewerbungsschreiben präsentiert und wurde 2016 schließlich als erstes deutsches Mitglied aufgenommen.
Kostenlose Mitgliedschaft – mit Pflichten
Die Mitgliedschaft im Netzwerk ist – abgesehen von der dafür aufgewandten Arbeitszeit – grundsätzlich kostenlos. Allerdings geht mit ihr eine Selbst-Verpflichtung einher, auch tatsächlich die Bedürfnisse der alternden Bevölkerung zu berücksichtigen, die eigene Altersfreundlichkeit zu bewerten und zu überwachen und ein altersfreundliches physisches und soziales Umfeld zu schaffen. Zudem sind die Kommunen zu einer regelmäßigen Berichterstattung im Netzwerk verpflichtet, also konkret dazu, ihre jeweiligen Projekte zum Thema in das System einzuspeisen, um den Informationspool für alle weiter zu befüllen. Aus Sicht von Springer ist das allerdings keine Belastung. „Abgesehen vom Hochladen der Berichte und Projektbeschreibungen ist das kein extra Aufwand. Denn wenn man sich als Kommune wirklich auf die demografische Entwicklung einstellt, entwickelt man ja automatisch Projekte, die in diese Richtung gehen und die man dann nur noch teilen muss“, so die Koordinatorin.
Von Sitzbänken bis zu Straßenübergängen
Die konkreten Themen, zu denen Koordinatorin Springer in dem Netzwerk nach Ideen und Erfahrungswerten sucht, sind wie sie sagt „oft erstmal profan, aber ausgesprochen wichtig“. So geht es dann etwa um die Rücken- und Seitenlehnen von Sitzbänken auf öffentlichen Plätzen, um barrierefreie Toilettenanlagen oder die altersgerechte Gestaltung von Straßenübergängen. „Steht bei uns ein solches Thema an, gebe ich in der Datenbank das entsprechende Stichwort auf Englisch ein und schaue mir an, was an anderen Orten auf der Welt hier bereits umgesetzt wurde und vielleicht auch für uns interessant sein könnte“, so Springer. Dabei helfe es mindestens ebenso sehr, zu erkennen, was man in der eigenen Kommune auf keinen Fall machen möchte. Ist ein Projekt einer anderen Kommune besonders interessant und gibt es Nachfragen, nehmen die Mitarbeiter in Radevormwald Kontakt auf und suchen den Austausch.
Chance und Inspiration
In Radevormwald hat sich die Mitgliedschaft laut Springer bislang voll ausgezahlt. „Aus meiner Sicht ist das Netzwerk von unschätzbarem Wert“, so die Koordinatorin des Vereins, die zusammen mit ihren Kollegen regelmäßig die Datenbank durchforstet auf der Suche nach spannenden Ideen und passenden Ansätzen auch für die eigene Kommune. In enger Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein wurden so schon unterschiedliche altersfreundliche Projekte in Radevormwald verwirklicht, alle mittlerweile auch dokumentiert in der Datenbank des Netzwerks. Alle anderen Mitglieder können diese nun unkompliziert nachlesen und ihrerseits wieder daraus lernen. „In der Schule hätte man das Abgucken genannt – heute nennen wir es Synergieeffekte nutzen“, sagt Springer und lacht. Dabei ist für die Koordinatorin klar: „Je mehr Kommunen dabei sind, desto ergiebiger wird das Ganze und je mehr wir voneinander partizipieren, desto besser werden wir in unserer Arbeit“.
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