Smart City
So will Iserlohn die Innenstadt beleben
Smart City: Kostenloser Eintrag in interaktive Karte
Der Zugang zum neuen Internetauftritt des Stadtmarketings ist bewusst sehr einfach und barrierearm gehalten. Das Teilnahmeformular umfasst den Namen des Angebots – Café XY oder Restaurant XY –, die Adresse, die Wahl einer Kategorie – etwa Gastronomie –, eine Unterkategorie sowie eine Kurzbeschreibung des Business. Die eigene Domain kann ebenso verlinkt werden wie die Einträge auf Social-media-Kanälen. Nun noch einige beschreibende Schlagworte zugefügt, die Öffnungszeiten eingetragen und ein Bild hochgeladen - fertig ist der kostenfreie Eintrag, den das Stadtmarketing nach einer kurzen Prüfung in die interaktive Karte überträgt.
Leerstände in Innenstadt als Chance
Eine Herausforderung für das Team bilden derzeit noch die mehrgeschossigen Immobilien, für die noch eine ansprechende grafische Lösung gesucht wird. „Es gibt derzeit auch noch Eigentümer, die nicht mitmachen möchten“, erläutert Dirk Matthiessen, Leiter des Stadtmarketings Iserlohn. Die Idee zu „Wald I Stadt I Panorama“ hatte er aus einem ähnlichen Projekt im schleswig-holsteinischen Pinneberg mitgebracht: „Dabei handelte es sich aber erst einmal um ein Leerstandskataster. Dieser Punkt spielt natürlich auch in Iserlohn eine Rolle, aber wir nennen die Rubrik lieber Chancenräume, weil Leerstände natürlich immer auch Chancen für neue Ideen beinhalten. Wir wollen mit dieser Seite eben keinen Mangel benennen, sondern mit einem Mangel möglichst kreativ umgehen.“

Chancenräume, sagt Matthiessen gebe es in Iserlohn viele, in allen Größen und Ecken, geeignet für Gewerbetreibende und Start-ups aller Coleur: „Diese Räumlichkeiten wollen wir attraktiv und in ihrem geschäftlichen Umfeld darstellen, damit Unternehmer, Handeltreibende auf einen Blick sehen: Hier wäre eine gute Nachbarschaft für mein Business.“ Damit wolle man ein verlängerter Arm der städtischen Förderprojekte sein und eine Kommunikationsebene für reale Vermietungsprojekte anbieten.
Wie die Stadt den Leerstand bekämpfen will
Wie groß ist denn das Problem mit dem Leerstand in der Waldstadt? Dirk Matthiessen nennt Zahlen: „In der Kommune haben wir derzeit 460 taugliche Gewerbeflächen, davon stehen 50 bis 60 leer. Auf einigen Flächen herrscht ein normaler Wechselbetrieb, manche Eigentümer wollen auch gar nicht vermieten, mit anderen sind wir vom Stadtmarketing durchaus in guten Gesprächen.“ Grundsätzlich liege man mit diesen Zahlen in Iserlohn noch in einem guten Bereich. In einigen Nachbarstädten sehe es deutlich schlechter aus. Bitter sei es allerdings, wenn nebeneinander liegende Immobilien leerstünden, weil sie nur schlecht vermittelbar oder mit großen Barrieren behaftet seien.
Stadt kauft Immobilien in Innenstadt
Um den Leerstand zu verringern, hat die Kommune zusätzlich einen Fond „Anmietung“ geschaffen. Die Stadt kauft eine leerstehende Immobilie und wird danach zum neuen Vermieter. 70 Prozent der Altmiete übernimmt die Stadt und lockt mit der geringen Miete neue Interessenten für das Objekt an. Im Anschluss an die zwei Jahre wird wieder eine marktgerechte Miete erhoben. Dirk Matthiessen erklärt: „Zu 90 Prozent ist dieses Projekt durch das Sofortprogramm zur Förderung von Innenstädten und Zentren förderfähig. Die Kommune steckt also nicht allzu viel Eigenmittel in das Programm. Grundsätzlich halten wir diese Möglichkeit, insbesondere für Start-ups mit geringer Finanzausstattung, für sehr reizvoll.“ 17 Immobilien konnten auf die Art schon an den Mann gebracht werden. Wenn nur zehn davon nach Ablauf der Förderzeit noch dabei sind, dann zieht die Kommune eine positive Bilanz.
Zukunftsthema Innenstadt
Geld kostet das Gesamtprojekt „Wald I Stadt I Panorama“ natürlich. Zwei Kollegen von Dirk Matthiessen pflegen das Portal, für das technische Konzept erhielt Iserlohn eine Anschubfinanzierung durch das „Smart City“-Förderprogramm des Bundes. „Letztendlich“, sagt Dirk Matthiessen, „ist das Projekt ein wesentlicher Teil unserer Bemühungen, die Digitalisierung in Iserlohn voranzutreiben. Gleichzeitig widmen wir uns dem Zukunftsthema Innenstadtentwicklung, das uns noch viele weitere Jahre beschäftigen wird.“
Ein Selbstläufer sei die Website allerdings auch nicht. „Wir haben in den Sozialen Medien genauso Werbung dafür gemacht wie mit Plakatgroßflächen. Die Plattform erfreut sich stetig steigender Zugriffszahlen, obwohl wir noch in der Aufbauphase sind. Unser Schatz an Informationen vergrößert sich ständig und wir denken, dass das Projekt zukünftig eine gute Ergänzung zu unserer klassischen Website sein wird. Die Plattform hat eine große Perspektive und die dynamische Ausrichtung wird es uns auch zukünftig ermöglichen, Extrawünsche aus Bürgerschaft und Gewerbe einzubauen“, bilanziert der Marketingleiter.


