Aktionstag an Schulen
Gewappnet für den Katastrophenfall
Schule fürs Leben: der Aktionstag Katastrophenschutz
„Die Schule ist nicht nur ein Lern-, sondern auch ein praktischer Erlebnisort und soll die Kinder und Jugendlichen aufs Leben vorbereiten – daher macht so ein Aktionstag aus meiner Sicht wirklich Sinn“, sagt Eberhard Schober, der Rektor der Gemeinschaftsschule Hanfbachschule in Möglingen. Dabei gehe es zum einen darum, die Kinder für verschiedene kritische Situationen zu sensibilisieren, zum anderen sollten sie sich durch konkrete Handlungshilfen sicherer fühlen und resilienter werden. „Ein derartiger Tag ermöglicht nachhaltiges und praktisches Lernen statt bloßer Theorie“, so Schober. So würden die Schüler hierbei nicht nur lernen, wie man sich ausreichend informiert und wo man Hilfe holen kann, sondern auch, wie man sich bei verschiedenen Extremlagen wie Sturm oder Stromausfall am besten verhält. Das erworbene Wissen könnten sie in Folge als Multiplikatoren auch an ihre Eltern und Familien weitergeben.

Landesweit und verbindlich
Im Katastrophenfall instinktiv das Richtige tun und sich selbst bestmöglich schützen – das ist das erklärte Ziel des neu entwickelten Aktionstags aus Sicht des Innen- und Kultusministeriums Baden-Württemberg. Ab dem Schuljahr 2023/24 ist ein solcher Tag von allen weiterführenden Schulen verbindlich umzusetzen und soll in Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und -einrichtungen vor Ort individuell geplant und durchgeführt werden. Dabei ist der Aktionstag explizit unabhängig von der jährlichen Übung zum Brandschutz und richtet sich mindestens an die 6. Klassen der Schule. Aus Erfahrung von Schober eine passende Zielgruppe. „Bei noch jüngeren Schüler könnte das Thema eventuell zu Ängsten führen“, so der Rektor, in der 6. Klassenstufe aber seien die Inhalte auch aufgrund der theoretischen Vorbereitung von den Schülern gut aufzunehmen. Eine wichtige Einschränkung sei allerdings die Einbindung von Geflüchteten, bei denen möglicherweise alte Traumata berührt werden könnten.

Theorie-Block im Vorfeld
Was ist überhaupt eine Katastrophe? Was bedeuten die verschiedenen Sirenentöne? Wo kann man sich informieren, wo Hilfe holen? Wie kann man sich konkret vorbereiten auf den Katastrophenfall? Und welche Dinge sollte man vorrätig zu Hause haben, vom Radio mit Batterie angefangen über Lebensmittel bis hin zur Notfallapotheke? Diese Fragen standen im Zentrum des theoretischen Vorbereitungsblocks, der im Rahmen von zwei Doppelstunden in den 6. Klassen abgehalten wurde. Hierbei wurden als mögliche Krisenfälle laut Schober insbesondere Naturkatastrophen wie Hitze und Feuer, Sturm und Orkane, Flut und Hochwasser oder Erdbeben und Erdrutsche besprochen, ergänzt durch weitere denkbare Katastrophenfälle.

Aktionstag in Kooperation mit Hilfsorganisationen
Der eigentliche Aktionstag fand an einem Schulvormittag statt und wurde von den Schülern laut Schober sehr gut und motiviert angenommen. Nachdem zu Beginn Vertreter der Feuerwehr und des DRK in den einzelnen Klassen als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung gestanden hatten, folgte schließlich der Hauptteil auf dem Schulgelände, der federführend von verschiedenen Hilfsorganisationen gestaltet wurde. „Da war die Ortsfeuerwehr mit einem großen Wagen vor Ort, das DRK und die Johanniter, das Bevölkerungsschutzmobil des Ministeriums und sogar die Rettungshundestaffel“, erzählt Schober. Zu jedem Bereich wurden Stationen aufgebaut und die Schüler konnten in Kleingruppen von einem Stand zum nächsten gehen und viel selbst ausprobieren und kennenlernen. „Für die Schüler war das ein sehr attraktiver, realitätsnaher Vormittag und sie haben viel mitgenommen für ihr Leben“, sagt Schober. Dabei sei freilich immer klar: Im besten Falle kommt es gar nicht erst zur Katastrophe. Und wenn, sind die Schüler nun zumindest vorbereitet.

